![]() Im Juli 2013 erschien Tina Bauers Buch "Iceland – Lovely Home. Porträts deutscher Frauen in Island." Wir haben das Buch gelesen und Tina Fragen gestellt. Liebe Tina, das ist dein zweites Buch über Island. Was fasziniert dich an Island? Es ist schwierig, eine kurze Antwort zu geben – am besten sollte jeder selbst einmal nach Island reisen und die Kraft der Natur spüren. Denn Islands Landschaft ist magisch! Und die Weite und Stille beruhigen und erden mich. Das Licht spielt eine besondere Rolle – was für mich als Fotojournalistin bedeutend ist: Im Sommer wird es nicht dunkel, im Winter gibt es die bezaubernden Nordlichter. Zudem beeindrucken mich die Menschen, die offenherzig und mit einer bemerkenswerten Gelassenheit das Leben genießen. Das ist ansteckend! Viele deutsche Frauen leben in Island. Wie hast du die vierzehn ausgewählt, die du in deinem Buch vorstellst? Abwechslung war mir wichtig. Beispielsweise Ruth: Sie ist über 60 und lebt schon seit mehr als 30 Jahren auf den Westmännerinseln. Eva hingegen ist Mitte 20 und erst seit 2010 in Island. Sie lebt am Ende eines Tales auf einer Schaf- und Pferdefarm. Aus der Sicht unterschiedlicher Generationen ergeben sich andere Blicke auf das Leben in Island und die Gründe, weshalb die Frauen ausgewandert sind. Ebenso spannend ist, wie unterschiedlich der Alltag der Frauen in der Hauptstadt Reykjavík ist – im Gegensatz zu dem der Frauen auf dem Land. Gab es Frauen, die nicht ins Buch wollten? Ja, die gab es auch. Der Grund war vor allem die Scheu, fotografiert zu werden. Ich bin den Frauen sehr nahe gekommen – mit der Kamera, aber auch in Gesprächen. Es waren sehr intensive Begegnungen und Kontakte über eine sehr lange Zeit. Umso bemerkenswerter ist für mich das Vertrauen, das die porträtierten Frauen in mich hatten. Schließlich haben sie mir ihr komplettes Leben mit Höhen und Tiefen erzählt. Auch im Laufe der vergangenen drei Jahre, seit ich die ersten Frauen getroffen habe, ist viel passiert. Ursula beispielsweise hat ein familiärer Schicksalsschlag getroffen, sie verbringt nun wieder sehr viel Zeit in Deutschland. Die sich verändernden Lebenssituationen in Teilen behutsam in das Buch einzubringen, respektvoll mit den Personen umzugehen und den Grad zwischen privat und öffentlich zu finden, das waren Herausforderungen für mich. Was macht die Frauen in deinem Buch so besonders? Weil es spannende Lebensgeschichten von starken Frauen sind. Und ich denke: Jeder – auch die Männer – können sich in einer der Geschichten, in den Gedanken und Gefühlen wiederfinden bzw. sich inspirieren lassen. Denn ich möchte mit den Porträts der Frauen einen Teil ihrer Energie, Kreativität und ihres Optimismus weitergeben, Mut machen, eigene Träume zu leben. Die Frauen fallen auf – im positiven Sinn. Sie sind präsent in der isländischen Gesellschaft, gestalten diese mit ihrer Tatkraft, ihren Ideen mit. Mir ist es ein Anliegen, das zu würdigen und darauf aufmerksam zu machen. | ICELAND – LOVELY HOME Gebunden, 96 Seiten 53 farbige Abbildungen ISBN 978-3-00-042233-1 Facebook-Seite zum Buch Bestellung Tina Bauers Website |
Dein Buch ist ein Foto-Text-Buch. Siehst du dich eher als Fotografin oder als Journalistin?
Ehrlich gesagt schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Beide Arten, mich auszudrücken und Geschichten zu erzählen, begleiten mich schon seit frühester Kindheit. Als Fünfjährige bekam ich die erste Kamera geschenkt. Seit ich schreiben kann, schreibe ich Tagebuch und kleine Geschichten. Diplom-Journalistik habe ich studiert und als Zeitungsredakteurin gearbeitet. Als ich mich selbstständig gemacht habe, wurde auch das Fotografieren wieder wichtiger. In meinem Buch „Iceland – Lovely Home“ bin ich glücklich, beides verbinden zu können – das macht es besonders, finde ich.
Die Kosten für das Buch hast du über eine Crowdfunding-Kampagne gedeckt. Welche Erfahrungen hast du mit Crowdfunding gemacht? Und wie hast du es geschafft, so viele Menschen für dein Projekt zu interessieren und es finanziell zu unterstützen?
Via Crowdfunding habe ich vergangenes Jahr die zweimonatige Recherche-Reise teilfinanziert, Islandia Car hat mir ein Auto für drei Wochen gesponsort. Von dem gesammelten Geld haben die Grafikerin Elke Maßmann (www.salmiac.de) und die Übersetzerin Kathleen Klingelhöfer für die englische Version (die im Oktober erscheinen wird) eine Aufwandsentschädigung erhalten. Die Druckkosten habe ich dank eines Privatkredites meiner Eltern finanzieren können.
Crowdfunding ist eine tolle Möglichkeit, viele Menschen schon früh für ein Projekt zu begeistern und mit einzubeziehen. Jedoch ist so eine Kampagne kein Selbstläufer, sondern sehr viel Arbeit – ein eigenes Projekt vor dem eigentlichen Projekt. In Deutschland ist diese Form der Kulturförderung sehr jung. Innerhalb des vergangenen Jahres hat sich aber dank großartiger Projekte und zahlreicher Berichte in den Medien viel getan. Doch die meisten sind erstmal skeptisch, Geld online zu überweisen. Ich habe also auch viel Aufklärungsarbeit geleistet – und enorm viel gelernt.
Welche Reaktionen erhältst du von Isländern auf dein Buch?
Durchweg positive. Sie sind neugierig, freuen sich Antworten zu finden auf die Frage, die mir so viele Isländer gestellt haben: Warum leben so viele deutsche Frauen auf der Insel? Sogar Jón Gnarr, Bürgermeister von Reykjavík, interessiert sich dafür. Im August konnte ich ihm ein Exemplar überreichen. Das freut mich besonders für die Frauen. Sie haben schließlich viel Zeit für das Buchprojekt und mich aufgebracht.
Ehrlich gesagt schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Beide Arten, mich auszudrücken und Geschichten zu erzählen, begleiten mich schon seit frühester Kindheit. Als Fünfjährige bekam ich die erste Kamera geschenkt. Seit ich schreiben kann, schreibe ich Tagebuch und kleine Geschichten. Diplom-Journalistik habe ich studiert und als Zeitungsredakteurin gearbeitet. Als ich mich selbstständig gemacht habe, wurde auch das Fotografieren wieder wichtiger. In meinem Buch „Iceland – Lovely Home“ bin ich glücklich, beides verbinden zu können – das macht es besonders, finde ich.
Die Kosten für das Buch hast du über eine Crowdfunding-Kampagne gedeckt. Welche Erfahrungen hast du mit Crowdfunding gemacht? Und wie hast du es geschafft, so viele Menschen für dein Projekt zu interessieren und es finanziell zu unterstützen?
Via Crowdfunding habe ich vergangenes Jahr die zweimonatige Recherche-Reise teilfinanziert, Islandia Car hat mir ein Auto für drei Wochen gesponsort. Von dem gesammelten Geld haben die Grafikerin Elke Maßmann (www.salmiac.de) und die Übersetzerin Kathleen Klingelhöfer für die englische Version (die im Oktober erscheinen wird) eine Aufwandsentschädigung erhalten. Die Druckkosten habe ich dank eines Privatkredites meiner Eltern finanzieren können.
Crowdfunding ist eine tolle Möglichkeit, viele Menschen schon früh für ein Projekt zu begeistern und mit einzubeziehen. Jedoch ist so eine Kampagne kein Selbstläufer, sondern sehr viel Arbeit – ein eigenes Projekt vor dem eigentlichen Projekt. In Deutschland ist diese Form der Kulturförderung sehr jung. Innerhalb des vergangenen Jahres hat sich aber dank großartiger Projekte und zahlreicher Berichte in den Medien viel getan. Doch die meisten sind erstmal skeptisch, Geld online zu überweisen. Ich habe also auch viel Aufklärungsarbeit geleistet – und enorm viel gelernt.
Welche Reaktionen erhältst du von Isländern auf dein Buch?
Durchweg positive. Sie sind neugierig, freuen sich Antworten zu finden auf die Frage, die mir so viele Isländer gestellt haben: Warum leben so viele deutsche Frauen auf der Insel? Sogar Jón Gnarr, Bürgermeister von Reykjavík, interessiert sich dafür. Im August konnte ich ihm ein Exemplar überreichen. Das freut mich besonders für die Frauen. Sie haben schließlich viel Zeit für das Buchprojekt und mich aufgebracht.
Kann ich dein Buch auch in Island kaufen?
Ja, derzeit gibt es mein Buch im Reykjavíker Kunstmuseum Hafnarhús, im Buchladen Iða in Reykjavík sowie im Laden von Sæferðir am Hafen in Stykkishólmur.
Ja, derzeit gibt es mein Buch im Reykjavíker Kunstmuseum Hafnarhús, im Buchladen Iða in Reykjavík sowie im Laden von Sæferðir am Hafen in Stykkishólmur.